28.04.2014 23:00

La Frontera

AUSSTELLUNGEN – BUCHPRÄSENTATION – LESUNGEN – PODIUMSDISKUSSION

»La Frontera. Die mexikanische- US-amerikanische Grenze und ihre Künstler«

Seit 2009 porträtiert der New Yorker Fotograf Stefan Falke Künstler, die entlang des Zauns, der die Grenze zwischen den USA und Mexiko bildet, leben und arbeiten. Ein umfangreicher Bildband mit diesen Fotos und Texten mexikanischer Autoren erscheint in der Edition Faust. Originalwerke von fünf der dort porträtierten Künstlern werden in der Frankfurter Galerie Art Virus gezeigt. Die Fotografien Falkes sind zeitgleich im Generalkonsulat von Mexiko und dem Instituto Cervantes zu sehen, wo auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Grenze stattfindet.

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG, LESUNG UND BUCHPRÄSENTATION

La Frontera – 5 Künstler von der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze
Am Dienstag, 6. Mai 2014, 18.30 Uhr, Galerie Art Virus, Bergesgrundweg 3, Frankfurt am Main
Ausstellung von Originalwerken der Künstler Alfredo Libre Gutiérrez, Pablo Llana, David Maung, Jaime Ruiz Otis und Mauricio Saénz. Lesung des Schriftstellers David Toscana und Vorstellung des Bildbandes La Frontera der Edition Faust.
Ausstellung bis 31. Juli 2014
Weitere Informationen: Art Virus Ltd.

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG, LESUNG UND BUCHPRÄSENTATION

La Frontera

Am Mittwoch, 7. Mai 2014, 19 Uhr, Instituto Cervantes, Staufenstraße 1, Frankfurt am Main
Ausstellung der Fotografien von Stefan Falke (Teilausstellung) und einer Installation von Maurcio Saénz. Lesung des Schriftstellers David Toscana und Vorstellung des Bildbandes La Frontera der Edition Faust.
Stefan Falke wird anwesend sein.
Ausstellung bis 30. Juni 2014

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG, LESUNG UND DISKUSSION

La Frontera
Am Donnerstag, 8. Mai 2014, 19 Uhr, Generalkonsulat von Mexiko, Taunusanlage 21, Frankfurt am Main
Ausstellung von Fotografien von Stefan Falke (Teilausstellung). Lesung des Schriftstellers David Toscana und Diskussion mit Künstlern.
Ausstellung bis 30. Juni 2014

PODIUMSDISKUSSION

»Die mexikanisch-US-amerikanische Grenze –
Ein ›Vorbild‹ für Europa?«
Am Sonntag, 11. Mai 2014, 11 Uhr, Instituto Cervantes, Staufenstraße 1, Frankfurt am Main
Mit Karl Kopp (Pro Asyl, Frankfurt), Stefan Falke (Fotograf, New York), David Toscana (Schriftsteller, Mexiko), David Maung (Künstler, USA), Dr. Michele Sciurba (Galerist, Frankfurt), Franz Viohl, Berlin)
Moderation: Corinna Santa Cruz (Lektorin, Frankfurt)

 

09.04.2014 18:00

5 Künstler von der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze

08.04.2014 12:30

La Frontera

 

LA

 

 

FRONTERA Die mexikanisch-US-amerikanische Grenze und ihre Künstler

Ein Bildband mit Arbeiten
des New Yorker Fotografen
Stefan Falke und Texten der mexikanischen Autoren Orfa Alarcón, Rogelio Guedea, Yuri Herrera, David Toscana und Dolores Dorantes
232 Seiten mit 200 Abbildungen. Durchgehend 4-farbig. Gebunden Zweisprachig: Deutsch/Spanisch
38,–
ISBN 978-3-9815893-5-1

Ab 6. Mai im Buchhandel

 

3144 KILOMETER GRENZE |

3144 KILÓMETROS DE FRONTERA

3144 Kilometer Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten rufen Erinnerungen wach an die Berliner Mauer und ihre menschenverachtenden Auswirkungen. Mitten im gesicherten und prosperie- renden Europa ist es nahezu unmöglich, sich vorzustellen, was es bedeutet, bei bis zu 50 Grad Celsius Hunderte von Kilometern durch die Sonora-Wüste von Mexiko und Arizona zu laufen, um als illegaler Immigrant einen Weg ins „gelobte Land“ USA zu finden. Dabei verlassen die Menschen, die dieses Wagnis auf sich nehmen, ihre Heimat aus schlichter Existenznot. Die Heimat bietet ihnen nicht die Möglichkeit, ein menschenwürdiges Leben zu führen und ihren Familien ein Auskommen zu sichern. Dieses aber erhoffen sie sich von einem illegalen Aufenthalt und illegaler Tätigkeit in den Vereinigten Staaten. Beim Versuch, dorthin zu gelangen, sterben jedes Jahr Hunderte. Organisationen wie No more Death versuchen durch Bereitstellen von Wasserkanistern auf den Schmugglerpfaden, das Schlimmste zu verhindern – vergebens, wie die Zahl der Toten zeigt.

Die USA dagegen investieren Unsummen in neue Technologien, um die Grenze hermetisch zu schließen und die illegale Einwanderung zu unterbinden. Sogar unbemannte Drohnen zur Grenzüber- wachung sind längst im Einsatz. Dabei steht außer Frage, dass die Tätigkeit der illegalen und ausgebeu- teten sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge durchaus einen Wirtschaftsfaktor in Nordamerika darstellt.

Der New Yorker Fotograf Stefan Falke hat mit seinen Fotos Künstler auf der mexikanischen Seite der Grenze porträtiert und so die Aufmerksamkeit auf eine ansonsten vielfach hoffnungslose Welt gelenkt. Diese Künstler befassen sich in ihren Arbeiten auf vielfältige Weise kreativ mit dem Leben an der Grenze. Die Darstellungsformen reichen von der Malerei über Tanz, Theater und Videokunst bis hin zu raum- greifenden Installationen. Diese künstlerische Bandbreite ermöglicht dem Betrachter die zaghafte Erkenntnis, dass es hier trotz der allgemeinen Aussichtslosigkeit Grund zur Hoffnung gibt. Die Grenze,

die hier zum Thema wird, steht exemplarisch für jede Ausgrenzung, wie wir sie heute nicht nur zwischen Mexiko und den USA sondern auch zwischen Europa und dem Rest der Welt erleben. Die Fotos von Stefan Falke zeigen, dass in einer Welt, die von Gewalt und Zerstörung geprägt ist, gleichwohl Groß- artiges und Sinnstiftendes entstehen kann, das Anlass zu verhaltenem Optimismus gibt.

Neben Stefan Falke mit seinen Fotografien haben namhafte mexikanische Autoren literarische und essayistische Beiträge exklusiv für den vorliegenden Band geschrieben. Eine Reportage von Claudia Steinberg und ein Porträt von Claudia Bodin über Stefan Falke befassen sich kritisch mit der Intention des Fotografen und mit seinem Projekt „La Frontera“. David Toscana richtet seinen Blick auf die Geschichte der mexikanischen Grenze und zieht Analogien zu weiteren Grenzen. Yuri Herrera, Orfa Alarcón und Dolores Dorantes ermöglichen uns Einblicke in eine Wirklichkeit, die uns in weiter Ferne zu liegen scheint, aber tatsächlich auch in Europa längst Einzug gehalten hat.

Seit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1995, das den Europäern innerhalb Europas eine fast grenzenlose Bewegungsfreiheit garantiert, werden die EU-Außengrenzen mit Unterstützung der dazu eingerichteten Frontex-Agentur militärisch immer stärker abgeriegelt. Das Menschenrecht der Freizügigkeit reduziert sich zu einem Bürgerrecht für die wenigen Privilegierten, die das Glück haben, in einer der westlichen Industrienationen geboren zu sein beziehungsweise legal leben zu können. Die Situationen gleichen sich. Immer mehr Menschen aus der „Dritten Welt“ werden zu immer lebensge- fährlicheren Aktionen gezwungen, um einen Weg nach Europa zu finden. Viele Menschen bezahlen ihren Versuch, nach Europa zu gelangen, mit ihrem Leben. Und die europäische Öffentlichkeit nimmt dies hin. Im Interesse der eigenen Besitzstandswahrung wird ungerührt in Kauf genommen, dass mittlerweile etwa eine Milliarde Menschen weit unter der Armutsgrenze leben. Humanes Denken und Verhalten sind in diesem Kontext Fremdworte. Die mexikanische Grenze scheint weit entfernt – und ist doch so nahe.

Michele Sciurba

Los 3144 kilómetros de frontera que comparten México y Estados Unidos evocan recuerdos del Muro de Ber- lín y sus efectos deshumanizadores. Para quien vive en medio de esta segura y próspera Europa, es casi impo- sible imaginar lo que significa recorrer a pie cientos de kilómetros a través del desierto de Sonora en México y Arizona, a temperaturas de hasta 50 grados, para encontrar como inmigrante ilegal el soñado camino a la "tierra prometida". Y quienes asumen todo ese riesgo son los que abandonan su país huyendo de la miseria. Su tierra natal no les da la oportunidad de vivir una vida digna y garantizar el sustento de su familia. Y eso es justamente lo que esperan de su estancia ilegal y actividad clandestina en Estados Unidos. En el intento de cruzar la frontera mueren cada año cientos de personas. Organizaciones como "No more Death" tratan

de evitar lo peor, por ejemplo poniendo bidones de agua en las sendas de los traficantes de personas, aunque en vano, como lo demuestra el gran número de muertos.

El Gobierno de Estados Unidos invierte enormes sumas en nuevas tecnologías con el fin de blindar aún más herméticamente la frontera e impedir la inmigración ilegal. Incluso se utilizan aviones no tripulados para la vigilancia de fronteras. Y ello pese a que no hay duda de que la actividad de los ilegales y explotados "refugiados económicos" ya es un factor económico en América del Norte.

El fotógrafo neoyorquino Stefan Falke ha captado en retratos a artistas del lado mexicano de la frontera, para llamar la atención pública sobre un mundo signado por la desesperación. Estos artistas reflejan ingeniosamente en sus obras la vida en la frontera. Las diversas formas de manifestación abarcan desde la pintura, la danza, el teatro y el videoarte hasta instalaciones a gran escala en la vía pública. Este amplio espectro artístico permite al observador reconocer que hay ciertos motivos de esperanza en un mundo mar- cado por la desesperanza. La frontera como motivo artístico simboliza la experiencia de la exclusión, tal como la vivimos hoy en día, no sólo entre México y Estados Unidos, sino también entre Europa y el resto del mundo. Las fotos de Stefan Falke demuestran que también de un mundo marcado por la violencia y la destrucción pueden surgir elementos maravillosos, que confieren sentido a la vida y dan lugar a un moderado optimismo.

Además de Stefan Falke con sus fotografías, prestigiosos autores mexicanos han escrito artículos para este libro. Un reportaje de Claudia Steinberg y un retrato de Claudia Bodin sobre Stefan Falke hacen una revisión crítica de la intención del fotógrafo y de su proyecto "La Frontera". David Toscana echa un vistazo a la histo- ria de la frontera de México e identifica analogías con otras fronteras. Yuri Herrera, Orfa Alarcón y Dolores Doran- tes nos invitan a conocer una realidad que nos parece muy lejana, pero que también existe en Europa.

Desde la entrada en vigor del Acuerdo de Schengen en 1995, que garantiza a los europeos una libertad casi total de circulación dentro de los límites de Europa, se han cerrado militarmente las fronteras exteriores de la UE con el apoyo de la agencia Frontex, creada expresamente para ese propósito. El derecho humano a la libertad de circulación se reduce así a un privilegio de unos pocos, que tienen la suerte de haber nacido en alguna de las naciones industrializadas occidentales o poder vivir legalmente allí. La situación es similar. Cada vez más ciudadanos del llamado tercer mundo se ven obligados a emprender riesgosas travesías para encontrar una vía a Europa. Muchos de ellos mueren en el intento. Y la opinión pública lo tolera. Para no poner en peligro los derechos adquiridos, se acepta impasiblemente que hoy en día mil millones de habitantes del mundo vivan muy por debajo de la línea de pobreza. Muchos se olvidan en este contexto de las ideas y conductas humanistas. La frontera de México parece algo muy lejano, pero está muy cerca.

Michele Sciurba | Al español por Claudio Blasco

 

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